Der Ort passt, wunderbare Sommernachtsatmosphäre und ein frischer nordischer Wind erwartete die Besucher*innen der musikalischen Lesung mit Julian Sengelmann am 12. Juni in Gnarrenburg. Zum allerersten Mal wurde die Remise an der Gnarrenburger Paulus-Kirche in eine lauschigen Veranstaltungslocation verwandelt. Pastor Florian von Issendorff stimmte die Menschen in den Abend ein und erzählte, zur Überraschung von Julian Sengelmann, dass sie sich bereits ein Jahr lang kennen würden, war doch das Buch des Hamburger Autors das erste Geschenk, was ihm schon vor Antritt seiner neuen Stelle bei seiner Aufstellungspredigt im Juni 2020 verbunden mit einer Einladung zur Lesung von CHORios geschenkt worden war - und wurde so zu seiner Urlaubslektüre im Sommer 2020.
Gut eingestimmt erwartete das Publikum ein bunter Streifzug aus Sengelmanns im Mai 2020 erschienen Buches „Glaube ja, Kirche nein? Warum Kirche sich verändern muss“. Autor und Publikum waren sofort eine Einheit; da wurde hier geschmunzelt, über absurde aber auch anrührende Gottesdiensterfahrungen und dort gemeinsame Berührungspunkte bei zwar gut gemeinten, aber dennoch hoffnungslos ungeliebten, total erfolglosen Kirchenveranstaltungen entdeckt. Kritisch wurde das große Austrittsproblem der Kirche hinterleuchtet, welches mit der sogenannten „Projektion 2060“ die Halbierung der Mitglieder vorhersagt. Welch düstere Prognose! Dennoch ließ Julian Sengelmann das Publikum immer wieder spüren, dass er gerne Christ ist, dabei bereit ist, sich immer wieder neu aufzustellen, gleiches erhofft er sich auch von der Kirche als Institution. Denn es lohne sich an dieser Gemeinschaft festzuhalten, so Sengelmann.
Nach einer amüsanten Fragerunde, in der so allerhand aus dem Nähkästchen geplaudert wurde, rundete ein kleines Akustikkonzert, in dem Julian Sengelmann einige seiner eigenen Songs spielte diesen wunderschönen Abend ab. Als letztes Lied wurden die Gäste mit „Ich bring Dich nach Haus“ nach drei Stunden (!) wunderbarer Unterhaltung in die Nacht entlassen.
Am nächsten Morgen wurde als Bonus gemeinsam Gottesdienst gefeiert und dieser konnte keinen besseren Zeitpunkt haben; denn CHORios durfte nach der pandemiebedingten Zwangspause zum ersten Mal wieder gemeinsam vor Menschen singen und genoss dieses sehr. Mit dem Titel „Bis wir uns wiedersehen“ hatte Julian Sengelmanns Art Gottesdienst zu feiern, es geschafft, die Menschen wachzurütteln, gab ihnen aber auch die wunderbare Erkenntnis mit auf den Weg, da ist immer was, das einen trägt, hält und wissen lässt, dass es weitergeht. Die freundschaftliche Verbundenheit von CHORios und Julian Sengelmann wird von beiden Seiten sehr geschätzt und gepflegt und es wurde sich mit den Worten: „Bis wir uns Wiedersehen“ verabschiedet.